Flexispot E8 höhenverstellbarer Schreibtisch - Test: Auf die Beine! Ihr werdet überrascht sein, was passiert | Eurogamer.de

2022-10-26 14:39:31 By : Ms. Catherine Fang

Ja, so wie ihr jetzt habe ich auch geschaut, als die Anfrage hereinkam, ob ich gerne mal einen höhenverstellbaren Schreibtisch testen wollen würde. Aber wenn man über Gaming-Stühle spricht, ist es nur konsequent, auch mal über einen Tisch, gewissermaßen den "Stuhl" für Maus, Tastatur und Monitor, zu sprechen. Und ehrlich gesagt: Ich war neugierig.

Tatsächlich habe ich Steh-Schreibtischtäter immer ein wenig argwöhnisch beäugt. Vermutlich genauso argwöhnisch, wie diese Gattung Mensch wohl auch mich anschauen würde, wenn sie wüsste, dass ich seit Ewigkeiten kleinere Probleme im unteren Rückenbereich habe und bislang noch nicht darauf gekommen bin, etwas dagegen zu unternehmen. Also habe ich kurzerhand zugesagt und mir den Flexispot E8 schicken lassen.

Vorab: Es gibt auch einen mit 229 Euro nicht eben teuren Gaming-Tisch dieser Firma, aber der sieht trotz netter Gimmicks wie einem Becherhalter (als jemand, der schon diverse Brausen, und andere Erfrischungsgetränke über seine Tisch-Hardware verteilte, nicht so albern, wie es klingt) ein wenig zu furchtbar aus, um ins im Arbeitszimmer eines Anfang-40ers zu passen. Also wählte ich den E8, der nach einem Gerät aussah, das ich auch kaufen würde. Technisch gesehen kauft man erst einmal nur das Gestell, das mit 469 Euro nicht eben günstig wirkt. Denn eine Platte, die je nach Maß und Material noch einmal zwischen 80 und 230 Euro kostet, braucht man ja ebenfalls noch.

Ich entschied mich für eine weiß laminierte Tischplatte in den Maßen 160x80 cm, was den Preis des Tisches auf knapp 640 Euro brachte. Die Verarbeitung schien ihr Geld allerdings wert. An einer Ecke der sehr schweren Platte habe ich zwar ein paar Klebereste am Umleimer entdeckt, die ich allerdings leicht entfernen konnte. Das stählerne Gestell selbst hat keine sichtbaren Schweißnähte und wirkt schön solide. Die ovalen Beine sind ein netter Touch und das links oder rechts platzierbare Bedienfeld ist zwar aus leichtem Kunststoff, macht aber einen Vertrauen erweckenden Eindruck. Schade ist, dass das Kabel von der Bedienung ins Herz des Tisches nicht einfacher zu verstecken ist. Da muss man selbst mit Kabelbindern nachhelfen und den Draht entlang des Tragearmes zur Mittelsäule führen. Das wäre eleganter gegangen, schätze ich.

So oder so: Das ist nicht gerade wenig Geld, allerdings hat mein Bürostuhl ungefähr das Gleiche gekostet und in dem steckt weniger Technik, nehme ich an. Dieser Schreibtisch besitzt zwei Motoren, die die Plattenhöhe zwischen 60 cm und 125 cm herauf- und herunterfahren. Vier Memory-Speicherplätze, Kindersicherung und Antikollisionssystem und bedienen Komfort- und Sicherheitsempfinden. Letztere Schutzmaßnahme stoppt den bis zu 125 kg belastbaren Tisch bei Hindernissen und fährt ihn etwas zurück. Das war allerdings ab Werk abgeschaltet, worauf man gerne deutlicher hinweisen könnte.

Mit nur einem Handgriff lässt sich die Intensität aber in drei Stufen regeln und nun tut der Tisch auch, was er soll, wenn etwas im Weg ist. Allerdings bin ich nicht sicher, ob er bei "weichen" Hindernissen optimal reagiert. Meinen Doom-Kakodemon-Stressball drückt er beim Herunterfahren trotzdem noch komplett zusammen und stoppt dann erst, wenn er merkt, dass der Schrank darunter nicht nachgibt. Ich würde also immer lieber für freie Fahrt sorgen, anstatt es darauf ankommen zu lassen, dass er nicht doch eine Steckdose aus der Wand ruppelt oder einem kleineren Haustier das Sheba aus dem Leib presst. Mit über 60 Kilogramm ist der Tisch nicht eben leicht, also aufgepasst.

Der Aufbau war … ich will nicht "kinderleicht" sagen, was eben auch am Gewicht liegt, aber sehr logisch und nachvollziehbar bebildert. Eine zweite Person beim Aufrichten des Gestells oder dem Auflegen der separat gelieferten Platte ist in jedem Fall wünschenswert. An der in der Breite verstellbaren Mittelsäule befestigt man einen Kabeltunnel, der gerade tief genug ist, die Strippen zu verstecken, die dafür sorgen, dass die links oder rechts verschraubbare Touch-Bedienung mit den Motoren "sprechen" kann und um selbige über Kabel mit Strom zu versorgen. Wer wie ich eine ganze Reihe weiterer Kabel zu verstauen hat, kann zusätzliche Kabeltunnel bei Flexispot oder anderswo erstehen. Das machen andere Hersteller nicht anders.

Die nicht ganz zweieinhalb Zentimeter starke Tischplatte hatte jedenfalls keine Probleme, meinen doppelten Monitorarm mit einem 27- und einem 24-Zoll-Monitor zu tragen und der Tisch behält durchweg einen stabilen Stand. Wer es sehr genau nimmt oder auf schiefem Boden lebt (wie ich ab nächster Woche), den wird freuen, dass man gleich vier Füße drehend in ihrer Länge verstellen darf. Schön, dass die Wasserwaage mal wieder zum Einsatz kommt. Dann nur noch den Stecker in die Dose und im Grunde kann es dann auch schon losgehen.

Ich deutete ja schon letzte Woche beim Test der Razer Leviathan V2 Soundbar an, dass aktuell zwei Geräte meinen Arbeitsalltag ein Stück weit transformieren würden. Nun, dieser Tisch ist das andere der beiden Gadgets. Tatsächlich ist das Arbeiten im Stehen nicht mehr aus meinem Tagesablauf wegzudenken. Vor allem beginne ich gerne meinen Tag im Stehen, denn nicht nur habe ich das Gefühl, seltener oder zumindest weniger intensiv mit meinem Rücken zu kämpfen, ich arbeite im Stehen auch konzentrierter. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das muss ein psychologischer Effekt sein, vielleicht, weil die Gemütlichkeit eines bequemen Stuhls öfter mal die Gedanken abschweifen lässt. Wenn ich stehe, bin ich messerscharf auf den Text vor mir konzentriert. Ja, ich habe sogar ein besseres Zeitgefühl, denn meine Füße erinnern mich daran, wie lange ich schon an einer Sache sitze, pardon, stehe.

Jedenfalls hat sich für mich beinahe als Automatismus etabliert: wann immer etwas besonders zügig gehen muss, drücke ich auf die Taste fürs Arbeiten im Stehen und keine 20 Sekunden später fliegen meine Finger auch schon über das Keyboard. Ich habe hier wirklich einen A-ha-Effekt erlebt und selten so auf den Punkt gearbeitet, wie wenn das LED-Display des Tisches 115 cm anzeigt. Schade, dass meine Füße auch noch ein Wort mitzureden haben und irgendwann – meist nach 1,5 bis 2 Stunden – erst mal wieder meinem Hintern die Tragearbeit überlassen wollen. Auch fürs Zocken schneller Shooter ist diese Position eher nichts, würde ich sagen. Ruhigere Strategiespiele und RPGs genieße ich aber öfter mal im Stand.

Flexispot E8 beim Hersteller kaufen. Aktuell läuft dort ein Sale. Den E8 gibt es am 25. Mai 2022 120 Euro günstiger, wenn man beim Kauf den Code BDE8 eingibt.

Ein weiterer theoretischer Kritikpunkt ist eben das Kabel-Management: Hängen viele Geräte am PC und stehen vielleicht noch Lautsprecher auf dem Tisch, muss man sich schon ein wenig Gedanken machen, wie man das angehen will. Das ist allerdings kein exklusives Problem des Flexispot E8, sondern eben eine Realität, mit der man sich auseinandersetzen muss, wenn die Tischplatte täglich zwei bis vier Mal eine vertikale Strecke von fast 50 cm zurücklegt und nichts herunterfallen oder herausgezogen werden soll. Ich habe meine optimale Konfiguration noch nicht gefunden, aber ich ziehe ja auch um und kann das nächste Woche dann richtig angehen. Ich werde eine Lösung finden.

Der Flexispot E8 ist ein unaufgeregter Tisch, der genau das macht, was er soll – ok, er dürfte gerne noch sensibler auf Hindernisse reagieren. Aber er ist ein dezenter, sich in jede Umgebung einfügender Profi, der ein bisschen mehr ist als die Summe seiner Teile, denn Arbeiten im Stehen ist tatsächlich eine Bereicherung für die Art, wie ich durch meinen Tag komme. Und das nicht einmal wegen der Gründe, die ich vorher vermutet hätte. Ich meine, ich habe es ja selbst erlebt und nicht wirklich für möglich gehalten, einmal große Leidenschaft für einen Tisch zu entwickeln, der jetzt nicht gerade nach Vitra aussieht. Aber ich bin tatsächlich zum passionierten Steharbeiter geworden, weil mich das Stehen aus einer Ruhehaltung reißt, die mich bisweilen lähmte. Alle, die mehr Stunden am Rechner sitzen, als sie vermutlich sollten, schulden es ihrem Rücken – und ihren Köpfen, wie es scheint –, sich einmal einen elektrisch höhenverstellbaren Tisch anzuschauen!

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Alex schreibt seit 2001 über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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